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01.2020 | GERA News

Zufallsfund mit erstaunlichen Parallelen

von Yvonne Deters, Redakteurin

„Das war wirklich ein Zufallsfund“, sagt Hening Pölitz. „Wir haben die Schwalbe in baufälligem Zustand in einer Scheune entdeckt und uns sofort entschlossen, sie restaurieren zu lassen.“

Für den Geschäftsführer von GERA Leuchten, der in Thüringen aufwuchs, stecken viele Erinnerungen in der KR51 von Simson, die als „Schwalbe“ Kultcharakter erlangte. Die „Motorisierung“ von Hening Pölitz begann mit einer Schwalbe: „Mit 15 habe ich genau diesen Typ gefahren. Man brauchte dafür keinen Führerschein; eine Betriebserlaubnis reichte.“ In dieser Hinsicht ähnelten sich Ost- und Westdeutsch-land also. Im Westen hießen die Marken Zündapp oder Kreidler, im Osten eben Simson. Doch während viele Marken und Typen mit der Zeit in Vergessenheit gerieten, wurde die Simson nach und nach zum Kultobjekt und wird im Internet zu Sammlerpreisen gehandelt – und zwar nicht nur in der ehemaligen DDR. Warum das so ist, ist für Hening Pölitz klar: „Die Schwalbe steht für Technik, Design und Innovation in der DDR. Simson war eine starke Marke und speziell bei der Schwalbe kommt angewandtes Design mit Funktionalität zusammen.“

„Die Schwalbe steht für Technik, Design und Innovation
in der DDR. Simson war eine starke Marke und
speziell bei der Schwalbe kommt angewandtes Design
mit Funktionalität zusammen.“

Hening Pölitz Inhaber GERA Leuchten

Als die Schwalbe in der Scheune entdeckt wurde, war Hening Pölitz und seinen Mitarbeitern klar, dass dieses Fundstück einige Parallelen zum eigenen Unternehmen aufweist: Als Produkt aus Thüringen verkörpert sie ein Stück Identität. Sie ist aus der gleichen Designtradition entstanden, die auch GERA Leuchten bestimmt, also einer klugen Produktentscheidung, bei der das Design die Funktionalität mitdenkt. Und sie ist Teil einer starken Marke, was eben auch im Osten wichtig war.

Im nächsten Schritt musste das jahrelang unbewegte Moped also wieder auf Vorder-mann gebracht werden. „Im Nachbarort wohnt ein Mechaniker, der auf Oldtimer spezialisiert ist. Er ist zwar mittlerweile im Ruhestand, für besondere Fälle greift er aber immer noch gerne zum Schraubenschlüssel“, erzählt Hening Pölitz. Die Schwalbe war so ein besonderer Fall. In wochenlanger Kleinarbeit wurde das Fundstück wieder fahrtüchtig gemacht: Der Motorblock musste komplett auseinandergeschraubt, Ersatzteile bestellt werden. Am Ende wurde der Schwalbe der letzte Schliff verliehen: eine neue Lackierung. Natürlich in Melonengelb, der Farbe von GERA Leuchten. „Eigentlich hatte ich vor die Schwalbe auch zu benutzen, um zwischen dem Lichtforum und der Produktion hin und her zu fahren. Doch sie hat schnell ihren Bestimmungsort gefunden. Jetzt steht sie im Lichtforum, begrüßt die Gäste und ist unser Maskottchen, das uns unsere Vergangenheit genauso vor Augen führt wie unsere Stärken.“